4 Technologietrends in der Luftfahrtindustrie: Der Passagier hat Priorität

Flughäfen und Fluggesellschaften haben nicht selten unterschiedliche Prioritäten. Da Flughäfen eher lokal und Fluggesellschaften eher global denken, stellt sich die Frage, welche zukünftige Technologien beiden Parteien helfen können, das Reiseerlebnis für Fluggäste zu verbessern. Besonders vier Technologietrends, die zur Verbesserung des Passagiererlebnisses führen, werden die Luftfahrtindustrie in den kommenden Jahren beschäftigen.

 

Was Passagiere heute wollen

Eine vor kurzem veröffentlichte Umfrage von Priority Pass bat 1000 britische Passagiere, anzugeben, was ihnen bei der Reise zum und durch den Flughafen am meisten Stress bereitet. Sie nannten das Warten am Gepäckband, das Passieren der Sicherheitskontrollen, das Erreichen von Anschlussflügen und das Verpassen des Boardings als größte Stressquellen. Daraus lässt sich klar erkennen, dass Passagiere sich ein reibungsloseres, stressfreies Reiseerlebnis wünschen. Welche neue Technologie eignet sich also, sowohl am Flughafen als auch in Bezug auf die Fluggesellschaften für diese Zufriedenheit zu sorgen?

 

Was kann KI zur Reise der Passagiere beitragen?

Beginnen wir mit der Frage, was Künstliche Intelligenz (KI) leisten kann. Eine von SITA durchgeführte Umfrage zu  den Air Transport IT Insights ergab, dass in puncto neue Technologien sowohl Fluggesellschaften als auch Flughäfen besonders intensiv in KI investieren. KI kann Flughäfen und Fluggesellschaften zu einem besseren Verständnis ihrer Kunden verhelfen, indem sie Predictive Analytics bereitstellt. Wer den Markt besser versteht, versteht auch seine Kunden besser und kann deren Bedürfnisse besser befriedigen. Aber inwiefern nützt das dem Passagier? Wenn Predictive Analytics die Kundenbedürfnisse identifiziert, können zum Beispiel unnötige Warteschlangen am Flughafen und in der Luft vermieden werden.

Im November kündigte British Airways die Einführung von künstlicher Intelligenz in Teilen ihres Flughafenbetriebs in Heathrow an. Konkret soll KI die Kommunikation mit den Passagieren vor dem Boarding unterstützen. Sobald die Fluggäste ein gelandetes Flugzeug verlassen haben, muss das Flugpersonal bestimmte manuelle Checks an Bord des Flugzeugs durchführen, bevor es wieder abheben darf. Zu diesen Aufgaben gehören die Reinigung und das Betanken, sowie das Entladen und Laden von Gepäck. Wenn es auch nur bei einer dieser Tätigkeiten zu Komplikationen kommt, kann sich das gesamte Verfahren verzögern, was wiederum die Verzögerung mehrerer Abflüge zur Folge hat. Nun verwendet British Airways in den Kameras von Terminal 5 KI-Technik, um die Echtzeit-Aufnahmen mit dem Deboarding-Zeitplan abzugleichen. Sollte das Personal eine Verzögerung bemerken, erkennt das System diese ebenfalls und informiert den zuständigen Manager per intelligentem Alarm. Dies ermöglicht es dem Manager, entsprechend zu reagieren, damit Verzögerungen möglichst vermieden werden.

Was ist mit BI?

Neben KI spielt Business Intelligence (BI) eine weitere wichtige Rolle für die Luftfahrtbranche der Zukunft, insbesondere in Flughäfen, denn viele wollen diese fortgeschrittene IT in der täglichen Verwaltung ihres Kerngeschäfts anwenden. 56 Prozent aller Flughäfen nutzen heute bereits ein umfassendes BI-Programm. Im Jahr 2022 werden es 89 Prozent sein, die ihre täglichen Passagier- und Güterströme überwiegend damit bewegen (siehe SITA Air Transport IT Bericht). Zum Beispiel bietet BI neue Zugangsmöglichkeiten zu Daten, Berichten und Analysen, was eine bessere Flug- und Pilotenplanung ermöglicht. Dies wiederum steigert die Kundenzufriedenheit, da unter anderem weniger Flüge ausfallen und die Auslastung der Flugzeuge verbessert wird.

 

Biometrisches Screening bleibt

Biometrie spielt bereits heute eine wesentliche Rolle für die Vereinfachung der Flughafentransfers durch Identitätsmanagement. Der SITA Air Transport IT Insights Bericht sagt voraus, dass bis 2022 85 Prozent aller Flughäfen über Biometrie- oder Forschungs- und Entwicklungsprogramme verfügen werden. Selbstabfertigungsgates sind ein Hauptziel des Identitätsmanagements, um den Passagierstrom zu verbessern. Denkbar ist auch, über Biometrie Zugang zu First-Class-Lounges zu ermöglichen, um so den Kundenservice zu verbessern und die Kundenbindung zu erhöhen.

Anschauliches Abbild der Wirklichkeit: Digital Twins

Das Interesse an der Digital-Twin-Technologie ist so groß wie nie zuvor, und die Luftfahrtbranche ist ein Vorreiter bei der Umsetzung dieser Technologie. Simulationsgeführte Digital Twins bieten eine virtuelle Nachbildung physischer Flugzeugteile und die Simulation ihrer Leistung, wodurch unter anderem mehr Sicherheit, eine längere Lebensdauer der Flugzeuge und eine verbesserte Bestandskontrolle sichergestellt werden. Diese Ergebnisse tragen zu einer besseren Veranschaulichung der Prozesse und langfristig zu einem besseren Passagiererlebnis bei.

 

Fazit
Die neueste Technologie in der Flugreisebranche berücksichtigt augenscheinlich die Interessen aller Beteiligten. Passagiere wünschen sich ein angenehmeres Reiseerlebnis und Flughäfen wie Fluggesellschaften müssen dies sowohl individuell als auch gemeinsam ermöglichen. Während Fluggäste weiterhin nach mehr Informationen auf Abruf verlangen, werden sich diejenigen Technologien durchsetzen, die den gegenseitigen Prioritäten von Flughäfen, Fluggesellschaften und Fluggästen gerecht werden können.

 

in Kooperation mit SITA

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