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Entschädigung und Co – ein Überblick

Entschädigung und Co – Alles wichtige zu Flugverspätungen

Die Corona-Pandemie hatte großen Einfluss auf jegliche Lebensbereiche, besonders die Flugbranche hat heute noch mit den massiven Auswirkungen zu kämpfen. Durch abgesagte Reisen und die damit fehlenden Fluggäste, kürzten viele Arbeitgeber in der Luftfahrt ihr Personal. Die Folge: Es fehlen etwa 7.200 Flughafenbeschäftigte in Deutschland. Der Mangel an Fachpersonal macht sich für Reisende an langen Warteschlangen und vielen Flugverspätungen bemerkbar. Doch das ist nicht der einzige Grund für Flugverspätungen. Der Ratgeber von TUI gibt spannende Einblicke und hilfreiche Tipps.

Flugverspätungen an Europas Flughäfen enorm hoch

Kaum etwas schmälert den Start in den Urlaub so wie die Verspätung des Fliegers und das damit verbundene lange Warten am Flughafen oder gar die gänzliche Streichung des Fluges. Besonders in der Urlaubssaison stellen Flugverspätungen die Reißfestigkeit vieler Geduldsfäden auf die Probe. Und das war an Europas Flughäfen im Jahr 2022 keine Seltenheit. Denn die Rate der Flugverspätungen ist europaweit enorm hoch.

Insbesondere Flugpersonal am Boden ist momentan ein rares Gut. Das führt zu einer Überforderung vieler Flughäfen mit der Rückkehr des Besucherstroms nach der Corona-Pandemie. Brüssel, Frankfurt/Main und Eindhoven zählten im Juli 2022 mit knapp 70% zu den unpünktlichsten Flughäfen. In Frankfurt/Main blieben sogar 6,7% der geplanten Flüge ganz am Boden.

Auch im Rest Deutschlands sehen die Zahlen nicht unbedingt besser aus. Nicht einmal die Hälfte der Flüge an deutschen Flughäfen konnte im Juli 2022 pünktlich starten. Negativ-Spitzenreiter ist neben Frankfurt/Main auch der Flughafen in München. Dort befand sich im Juni und Juli 2022 nur etwa jeder vierte Flug im Zeitplan, trotz des geringeren Passagieraufkommens. Kleinere Flughäfen hatten weniger mit Verspätungen zu kämpfen. Berlin, Düsseldorf und Hamburg befinden sich mit einer Verspätungsquote von 50 % im Mittelfeld.

Schon kleine Störungen im Prozess führen zu Flugverspätungen

Für Flugverspätungen gibt es oft nicht nur einen Grund, sondern ergibt sich aus der Aneinanderreihung von Ereignissen im Abwicklungsprozess am Flughafen. Durch die nach der Pandemie wieder steigende Nachfrage und den damit zunehmenden Flugverkehr, soll eine Maschine nach ihrer Landung so kurz wie möglich am Boden bleiben. Damit der Flieger wieder schnellstmöglich mit Passagieren starten kann, versuchen Fluggesellschaften die Zeit zwischen Landung und Start einer Maschine minimal zu halten. Das ist angesichts des aktuellen Fachkräftemangels an Deutschlands Flughäfen jedoch keine leichte Angelegenheit. Anders als bei Transportmitteln wie Bahn oder Auto bedarf es bei dem Start eines Flugzeuges aufwendigere und umfangreichere Vorbereitungen und Sicherheitsmaßnahmen.

Von der Landung bis hin zum erneuten Start einer Maschine sind zahlreiche Personen in viele kleinere Teilprozesse involviert. Erfolgt hierbei ein Übergang nicht reibungslos, kann sich das auf alle nachfolgenden Schritte bis zum Abflug auswirken und zu Verzögerungen führen. Das kann dann spürbaren zeitlichen Folgen für die Passagiere bedeuten.

Ebenso kann das Wetter für Verspätungen von Flügen verantwortlich sein. Jedoch sind nur rund 7 Prozent der Verzögerungen auf ungünstige Wetterbedingungen zurückzuführen. Mehr als die Hälfte der Verspätungen verursachten die Airlines selbst. Auf Platz zwei der Hauptgründe für Verspätungen ist die Flugsicherheit beziehungsweise der Security-Check-In.

H2: Flieger verspätet, was nun?

Steht auf der Anzeigetafel, dass der eigene Flug sich verspätet oder sogar ausfällt, verspüren Betroffene oft nicht nur ein Gefühl von Wut, sondern auch eins der Hilflosigkeit. Doch das muss nicht sein: Für den Fall einer Flugverspätung oder Annullierung besitzt jeder Gast festgelegte Rechte. Bereits am Flughafen lassen sich erste Schritte einleiten, um seine Fluggastrechte geltend zu machen:

  • Kontakt mit dem Airline-Personal aufnehmen und um Informationen sowie Versorgungleistungen bitten. Dabei darauf achten, stets freundlich zu bleiben. Auch für das Flughafenpersonal ist die Situation schwierig.
  • Schriftliche Bestätigung ausstellen lassen, die Grund und Dauer der Verspätung festhält.
  • Belege für zusätzliche Ausgaben wie Verpflegung sammeln und aufbewahren.
  • Wichtig ist es, nichts zu unterschreiben und keine Angebote anzunehmen, die die Fluggastrechte außer Kraft setzen.
  • Bordkarten in ausgedruckter oder digitaler Form sowie die Buchungsbestätigung unbedingt aufheben.
  • Sollte es sich um eine Pauschalreise handeln, ist die Kontaktierung des Reiseveranstalters ratsam.

Diese Rechte haben Reisende bei Flugverspätungen

Die Fluggastrechte bei Flugverspätungen sind in der EU-Fluggastrechtverordnung und dem Montrealer Übereinkommen geregelt. Welche Verordnung für die jeweiligen Flüge greift, hängt von der Airline, dem Start- sowie dem Zielflughafen ab.

  • Innerhalb der EU: Befinden sich Start- und Zielflughafen innerhalb der EU, greift die EU-Verordnung unabhängig von der Fluggesellschaft.
  • Außerhalb der EU: Liegt der Startflughafen außerhalb der EU, so muss es sich um eine EU-Fluggesellschaft handeln, damit die europäische Verordnung zum Einsatz kommt. Ist dies nicht der Fall, kommt das Montrealer Übereinkommen zum Tragen. Jedoch betrifft dies nur internationalen Flüge in die Länder, die das Abkommen unterzeichnet haben.

Damit Passagiere eine geldliche Entschädigungszahlung bekommen, muss der Flieger mindestens drei Stunden nach geplanter Ankunft landen. Wie hoch die jeweiligen Entschädigungszahlungen dann ausfallen und ab wann ein Anspruch auf eine kostenlose Verpflegung während der Wartezeit besteht, hängt von der geflogenen Strecke ab. Je nach Kurz-, Mittel- oder Langstrecke können Gästen mitzwischen 250 und 600 Euro pro Person rechnen. Ab fünf Stunden Abflugverspätung gewährt die Gesetzgebung einen kostenfreien Rücktritt sowie eine Ticketpreiserstattung, egal ob es sich um Kurz- oder Langstrecke handelt. Ein Anspruch auf eine Übernachtung in einem Hotel inklusive Transfer besteht, wenn der Abflug erst am nächsten Tag erfolgen kann.

Entschädigungen bei Pauschalreisen

Generell gilt, dass Reisende bei einer Pauschalreise besser abgesichert sind als bei einer individuellen Einzelbuchung. Der Grund für die Flugverspätung spielt bei einer Pauschalreise keine Rolle. Hier steht der Reiseveranstalter in der Pflicht und kümmert sich um die Problemlösung sollte es aufgrund einer Flugverspätung zu einer Ablaufverzögerung im Reiseprozess kommen. Verpassen die Gäste zum Beispiel durch eine Verspätung am Flughafen den Aufstieg auf ein Kreuzfahrschiff, muss der Reiseveranstalter Abhilfe schaffen. Zudem trägt er alle Kosten, die beispielsweise für einen neuen Flug zum nächstmöglichen Hafen anfallen. Ist das nicht möglich, können Passagiere die Reise kostenlos stornieren und den gesamten Reisebetrag zurückerhalten.

Entschädigungen bei Einzelbuchungen

Sollten Gäste bei einer Individualbuchung aufgrund einer Flugverspätung das Kreuzfahrtschiff verpassen, wird es nicht nur stressig, sondern auch kostspielig. Erreichen die Passagiere das Schiff nicht rechtzeitig und wollen die Reise deshalb stornieren, kann der Reiseveranstalter Stornogebühren verlangen, da in diesem Fall ist der Flug kein Bestandteil des Pauschalreisevertrages ist. Ansprechpartner für mögliche Entschädigungen ist hier lediglich die Airline.

Handelt es sich bei der Verspätung um ein Verschulden durch die Airline , können Gäste maximal 5.600 Euro erhalten. Ist die Verzögerung jedoch auf außergewöhnliche, für die Airline nicht vermeidbare Umstände wie Streik des Flughafenpersonals, schlechte Wetterbedingungen, Vogelschlag, Terrorgefahr oder politische Instabilität zurückzuführen, besteht kein Haftungsanspruch.

Entschädigung einfordern- aber wie?

Die Gesetzgebung in Deutschland legt fest, dass Fluggäste drei Jahre Zeit haben, um ihre Ansprüche auf Entschädigungszahlungen für Flugverspätungen geltend zu machen. Diese sollten direkt über die Airline geltend gemacht werden. Dazu gibt es drei verschiedene Möglichkeiten, wie eine E-Mail oder Einwurfeinschreiben an die Airline oder ein Online-Antrag auf Airline-Webseite.

Letzteres ist wohl der einfachste und bequemste Weg. Dabei Fragen Fluggesellschaften die Angabe von den allgemeinen Daten des Passagiers, die Ticketnummer und der Buchungscode ab. Zudem empfiehlt es sich, die gesammelten Belege für zusätzliche Ausgaben und eine schriftliche Bestätigung der Verspätung als Anhang hochzuladen.

Fazit: Rechte kennen für den Fall der Fälle

Der anhaltende Personalmangel an Flughäfen und der wieder steigende Zulauf an Fluggästen macht deutlich, dass auch in Zukunft Reisende mit Verspätungen rechnen müssen. Wer jedoch gut informiert in den Urlaub startet und vorbereitet ist, muss sich nicht hilflos fühlen. Denn im Falle einer Flugverspätung stehen den Passagieren einige Ansprüche zu, die das Warten auf den Start erleichtern. Das Buchen einer Pauschalreise kann zudem viel Stress und Verluste sparen.

Gastbeitrag: TUI

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